Archiv der Kategorie: Psyche

Zitronenmelisse – gut für Laune, Lust und Libido?

Schon seit jeher findet die Zitronenmelisse “Melissa officinalis” in Europa, im Mittelmeerraum und im Nahen Osten vielseitige Anwendung.
Im Jahr 2006 erhielt sie dann auch den Ritterschlag zur “Heilpflanze des Jahres”1)https://www.apotheken-depesche.de/nachrichten/heilpflanze-des-jahres-2006/ und bereits 1988 hatte sie es zur “Arzneipflanze des Jahres”2)https://de.wikipedia.org/wiki/Arzneipflanze_des_Jahres geschafft. Auch aktuell erfreut sich die Pflanze zunehmend umtriebiger Forschungs- und Studien-Beliebtheit.

Stark gegen Angst und Unruhe

2011 führte eine internationale Forschergruppe eine Pilotstudie3)https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3230760/ an 20 Testpersonen durch (18 bis 70 Jahre alt, 6 Männer, 14 Frauen), die angegeben hatten, unter leichten, bis mittleren Angststörungen und Schlafproblemen zu leiden.

Man gab diesen Personen täglich 600mg von einem kommerziellen wässrig-alkoholischen Melissenblattauszug (standardisiert auf mindestens 7% Rosmarinsäure und 15% Hydroxyzimtsäuren). Die tägliche Dosis wurde auf zwei Kapselportionen morgens und abends aufgeteilt.

Ergebnis nach 14 Tagen: Das Gesamtempfinden von Angst war um 18%reduziert – was eine Verbesserung von einem ursprünglich leichtem bis mäßigen Angstempfinden bis zum späteren Fehlen messbarer Angst dargestellt hatte.

Ähnlich gewichtig war das Ergebnis zum Schlafverhalten. Alle Werte für Schlafstörungen waren am Ende der Studie stark reduziert. Die anfängliche Schlaflosigkeit nahm um 53%, die mittlere Schlaflosigkeit um 45% und Einschlafprobleme nahmen um 28% ab.

In anderen Worten dargestellt, sah das dann so aus:

Von den 20 Testpersonen gaben 14 an, dass ihre Symptome gänzlich beseitigt wären. 5 Personen fanden ihre Symptome deutlich reduziert und eine Person berichtete von einer lediglich geringfügigen Verbesserung.

Für eine Pflanze, die leicht zu halten ist, und deren Vorkommen weit verbreitet ist, sind das äußerst erstaunliche Ergebnisse.

Wie immer bei solchen Pilotstudien, bei denen es keine gegenübergestellten Placebo-Gruppen gibt, ist nicht auszuschließen, dass der Effekt auch anders zustande kam. Vielleicht war das klinische Personal ja einfach nur sehr nett zu den Leuten. Sowas kann ja auch beruhigen.

Melisse macht (zumindest Frauen) Lust auf Zweisamkeit

Methodisch interessanter ist dann doch vielleicht die folgende brandaktuelle Studie:
Iranische Wissenschaftler veröffentlichten 20184)https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5958328/ die Ergebnisse einer Doppelblindstudie, die sie mit 89 Frauen (18 bis 50 Jahre alt) durchgeführt hatten, denen gemeinsam war, dass sie ein mangelndes Interesse an Sex empfunden  hatten.

Bei dieser Studie wurde wässriger Extrakt aus getrockneten Blättern verwendet. Die Blätter waren zuvor in Wasser gekocht. Der Extrakt wurde konzentriert und dann in 500 mg-Kapseln gefüllt. Das Placebo wurde aus nur aus Stärke hergestellt.

Die Ergebnisse nach 4 Wochen klingen so verheißungsvoll, dass man vielleicht auch schon wieder Zweifel an der Seriosität anmelden könnte.

So zeigten die Frauen, die tatsächlich den Melissenextrakt erhalten hatten, nach 4 Wochen einen im Vergleich zur Kontrollgruppe starken Anstieg in Punkto sexuellen Verlangens, der Erregung, der Orgasmen, der Befriedigung, der Häufigkeit von Sex. Zudem berichteten die Frau auch eine Abnahme von allfälligen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Euphorie

Weniger wissenschaftlich, aber nicht weniger interessant, ist der Bericht eines Teilnehmers in einem Reddit-Forum, der von seinen eigenen Erlebnissen mit der Melisse berichtet. Wenn man sich den Beitrag durchliest, scheint der Berichtende eine besonders starke Affinität zu Benzodiazipinen (Benzos – verschreibungspflichtige Tranquilizer, die im Falle von Dauerkonsum sehr abhängig machen können, mit äußerst schwierigem Entzug). Er bemerkt dazu:

“Alleine verwendet, tritt nach Einnahme eines Tees/Vapes/Tinktur ein sehr seltsames, anregendes und dennoch entspannendes Gefühl ein.” Geistig würde sich das „irgendwo zwischen einem Nikotin- und Koks-Buzz“ anfühlen. Eine „nette, schnelle Euphorie, die etwa 1 – 2 Stunden anhält und aphrodisierend wirkt, was „mit wenigen pharmazeutischen Stimulanzien vergleichbar“ wäre.
Die „Muskeln werden sehr entspannt, als hätten man Benzodiazepine genommen und man wäre nicht im geringsten besorgt. Dieser Effekt dauert viel länger als der anfängliche Ansturm an, so um die 3-4 Stunden”.

Da sich der Mann offensichtlich mit Toleranzen und Süchten auszukennen scheint, empfiehlt er Unterbrechungen in der Einnahme von 2-3 Tagen.

Seine bevorzugte Zubereitungsmethode sind 20-30 (auch nicht gerade wenig) frische Melissenblätter in rund 20 Minuten nicht mehr kochendem Wasser ziehen zu lassen.

Für helle Köpfe

Doch zurück zur Wissenschaft:Bereits 2003 wurde im Magazin „Nature“ (Neuropsychopharmacology)5)https://www.nature.com/articles/1300230 ein Artikel veröffentlicht, der sich ausführlich mit den bereits seit der Antike dokumentierten mentalen Auswirkungen der Zitronenmelisse auseinandersetzte. Dabei wurden verschiedene Wirkstoff-Dosen an 20 Teilnehmern getestet und eine dosisabhängige Verbesserung der kognitiven Leistungen und des Stimmungsbildes festgestellt.

Vielleicht auch gegen Herpes?

Möglicherweise kennen Sie ja Berichte aus Ihrem Bekanntenkreis, dass das Anbringen des ätherischen Öls der Zitronenmelisse die rasche Abheilung von Herpesausbrüchen befördert. Bereits 1999 hat sich in Deutschland eine klinische Doppelblindstudie damit auseinandergesetzt. Dabei wurde ein Minze-Melissen-Balsam hergestellt und an Probanden, die an häufigen Herpesausbrüchen litten, getestet. Im Vergleich zur Placebogruppe wurde eine gute Wirksamkeit am zweiten Tag nach dem Ausbruch der Herpesattacke festgestellt.6)https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0944711399800130?via%3Dihub

Dazu gesellen sich eine Vielzahl anderer Studien, die immer zu ähnlichen Ergebnissen tendieren. 2016 hält daher eine wissenschaftliche Meta-Studie fest:
“Moderne pharmakologische Studien haben inzwischen viele traditionelle Verwendungen von M. officinalis bestätigt. Die Daten haben gezeigt, dass M. officinalis das Potenzial für die Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen hat, insbesondere von Angstzuständen und einigen anderen Erkrankungen des Nervensystems.”

Und da, wie in solchen Fällen üblich, die weitere klinische Erforschung als notwendig erachtet wird, können wir schon gespannt sein, was sich da noch alles tun wird.
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Musik gegen Depressionen

Also so ganz überraschend ist es auch wieder nicht. Dass Musik die Laune hebt, ist ja einer der wesentlichen Gründe, warum der Mensch Musik produziert und konsumiert.
Manche Studien versuchen diesen Zusammenhang auch wissenschaftlich zu hinterlegen.  So zB eine wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 1998.1)Music shifts frontal EEG in depressed adolescents.

Das Ziel der Studie war nicht die langfristige Behandlung von Depressionen sondern die Untersuchung der unmittelbaren Stimmungsveränderung. Dabei wurden die Auswirkungen von Musik auf Stimmungszustand und rechte frontale EEG-Aktivierung bei chronisch depressiven Jugendlichen untersucht.

Seit den 1990er Jahren hatte man vermutet, dass positive Stimmungen mit einer größeren relativen Aktivierung des linken frontalen  Stirnlappens verbunden sind und das Vorherrschen negativer Emotionen mit einer größeren relativen frontalen Stirnlappen-Aktivierung assoziiert sind. Darüber hinaus zeigen chronisch depressive Erwachsene zumeist eine stabile frontale EEG-Aktivierung.

In der Studie aus 1999 ließ man vierzehn chronisch depressive junge Frauen 23 Minuten lang Rockmusik hören. Diese Jugendlichen wurden mit einer Kontrollgruppe von chronisch depressiven weiblichen Jugendlichen verglichen, die man aufforderte, sich sowohl körperlich als auch geistig zu entspannen. Bei beiden Gruppen maß man EEG, und im Speichel die Kortisolwerte. Hinsichtlich der Stimmungslage wurden keine Unterschiede festgestellt. Jedoch waren die Kortisolspiegel und die relative Aktivierung der rechten Frontalarterie während und nach der Musikprozedur signifikant abgeschwächt. Im Grunde genommen hatte man also festgestellt, dass sich beim Konsum von Rockmusik physiologische und biochemische Parameter positiv veränderten, obwohl dies den Probandinnen in ihrer Selbstbeschreibung ihrer Emotionen gar nicht aufgefallen war.

Muss wahrscheinlich am konkreten Musik-Album gelegen haben. 😉

Im Grunde genommen sind solche Studien wenig überraschend. Denn das Musik einen Einfluss auf die Psyche hat, wird wohl kaum jemand ernstlich bestreiten. Doch  manche Menschen, die sich lieber von “evidenzbasierten” Studien leiten lassen, könnte es doch als Motivation dienen, ihre seelischen Wehwechen auf einfache Art zu lindern oder zu heilen. Und so gesehen, sind solche Studien doch von gewissem Wert.

Quellenverzeichnis

Magnesium vertreibt Depressionen

Macht ein ausreichender Magnesiumspiegel glücklicher?

Zwischen Magnesiummangel und Depressionen wird schon lange ein Zusammenhang vermutet (und zum Teil auch dokumentiert).
Und dieser Zusammenhang scheint 2017 durch eine neue Studie bestätigt worden zu sein.

US-Forscher der Universität von Vermont baten 126 Personen, die über Depressionen (mild bis moderat) klagten, täglich Magnesium einzunehmen.

Es handelte sich dabei um keine Doppelblindstudie. Sowohl Patienten als auch die Ärzte wussten also, dass Magnesium verabreicht wurde.

Die PatientInnen wiesen ein Durchschnittsalter von 52 Jahren auf und hatten täglich 248 mg reines Magnesium erhalten, dies in Form von täglich 4 Stück 500 mg Magnesiumchlorid – (MgCl2)-Tabletten.  Angeblich wäre es den meisten Patienten bereits nach 2 Wochen deutlich besser  gegangen (signifikante Verminderung von Depressions- und Angstsymptomen in abgefragten standardisierten Fragebögen).

Die Frage, ob sie auch in der Zukunft Magnesium einnehmen würden, beantworteten 68 TeilnehmerInnen (61%) mit ja, 22 (20%) mit vielleicht und 22 (20%) mit nein. Die häufigsten Gründe für eine positive Antwort waren “das Magnesium half meiner Stimmung” (58%) und “es half in anderen Bereichen” (23%), (Erhöhung der Energie, weniger Verstopfung, abnehmende Muskelschmerzen und Krämpfe). Der häufigste Grund für eine negative Antwort war, dass Magnesium nicht helfen würde (46% von den negativen Antworten), gefolgt von Nebenwirkungen (20%). Die häufigste Nebenwirkung war Durchfall, von dem 8 TeilnehmerInnen berichtet hatten.

Die ForscherInnen schlossen, dass die Magnesiumergänzung einen “sicheren, schnellen und kostengünstigen Ansatz zur Bekämpfung depressiver Symptome bietet”. Die meisten Patienten, die Verbesserungen erleben, würden dies innerhalb von zwei Wochen nach Beginn der Supplementierung erfahren.

Schon aus früheren Studien war bekannt, dass bestimmte Antidepressiva eine bessere Wirkung entfalten, wenn der Magnesiumspiegel gut ist.

Aktuelle Studie im Volltext: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5487054/

 

Kurkuma bringt das Gedächtnis auf Trab – sofort.

Im Jahr 2013 zeitigte eine Studie taiwanesischer Forscher erfreuliche Ergebnisse für ältere Menschen1)”Turmeric improves post-prandial working memory in
pre-diabetes independent of insulin” http://apjcn.nhri.org.tw/server/apjcn/23/4/581.pdf
. 68 Personen im Diabetes-Frühstadium erhielten zum Frühstück entweder 1 Gramm Kurkuma oder ein Placebo oder eine Kurkuma/Zimt-Kombination oder nur Zimt. Die Testpersonen waren allesamt mindestens 60 Jahre alt (Median männlich 71 – weiblich 75).


Dabei wollen die Forscher festgestellt haben, dass sich bereits Stunden nach der Einnahme von Kurkuma die Leistung des Arbeitsgedächtnisses der Probanden gegenüber den Nicht-Kurkuma-Gruppen verbesserte. Die Verbesserung des Arbeitsgedächtnisses trat umso stärker auf, je weniger Körperfettanteile und je geringer die Insulinresistenz der TeilnehmerInnen war. Der Effekt zeigte sich bei der Kurkuma/Zimt-Kombi in gleichem Ausmaß (also ohne Synergie- oder hemmende Wirkungen). In anderen Worten, Zimt allein, oder in Kombination mit Kurkuma scheint dem Arbeitsgedächtnis auf die Schnelle weder zu zu nützen noch zu schaden.

Kurkuma zählt derzeit wohl zu den beliebtesten Forschungsgegenständen der Pflanzen-Pharmakologie. Häufig wird dabei dem Inhaltsstoff Curcumin besondere Bedeutung zugewiesen. Interessant an der hier veröffentlichten Studie ist, dass die ForscherInnen ein ganz gewöhnliches Kurkuma-Pulver verwendeten (also kein Curcumin-Extrakt) und die Wirkung mehr oder weniger sofort (innerhalb von 6 Stunden) eintrat.

Wer die Studie auf Englisch, nachlesen will, bitte schön.

Quellenverzeichnis

Quellenverzeichnis
1 ”Turmeric improves post-prandial working memory in
pre-diabetes independent of insulin” http://apjcn.nhri.org.tw/server/apjcn/23/4/581.pdf

Hilft Ashwagandha beim Restless Legs Syndrom?

Regelmäßige Leser dieses Blogs wissen, dass hier gerne über die Pflanze Ashwagandha berichtet wird.
Ashwagandha (Withania somnifera) findet man vor allem auf dem indischen Subkontinent, aber auch z.B. in Afrika, China, Jemen und Nepal.

Nerventonisierend, beruhigend, anregend, hormonverbessernd etc.etc.. Wühlt man sich durch diverse Internetforen, vor allem im englischsprachigen Raum, findet man zahlreiche Berichte über positive Erfahrungen mit dieser Pflanze.
Und auch die Wissenschaft versucht seit einigen Jahren mit einigen Studien aufzuwarten. Kein Wunder also, dass sich die Pflanze in den letzten Jahren auch zu einem großen Business-Faktor entwickelt hat. Das ging sogar so weit, dass amerikanische Firmen Patente auf die Wirksamkeit der Pflanze anmelden wollten und dies zu einem kleinen Patentrechtsstreit mit Indien geführt hatte.

Was man bei den Wirkungsbeschreibungen  sehr selten findet, ist die Frage, ob Ashwagandha auch beim weit verbreiteten Restless Legs Syndrom helfen kann.
Auf der Produktseite eines Online-Supplemente-Herstellers findet sich dazu ein positiver Erfahrungsbericht einer betroffenen Frau. Damit hier keine Werbung für diverse Shops erfolgt, soll hier auch keine Verlinkung zur Quelle folgen. Ashwagandha-Produkte kann man online ohnedies in Hülle und Fülle bei diversen Händlern kaufen, und in lokalen Reformhäusern oder Alternativ-Läden wird man auch sehr schnell fündig. Im übrigen sollte man, wenn man sich für diese Pflanze interessiert, ohnedies mehrere Anbieter testen. Viele UserInnen berichten, es hätte Ihnen dieses Ashwagandha-Produkt geholfen, aber nicht jenes usw. Egal, jetzt wird doch verlinkt:- aber nicht zu einem Shop (auf dem Link nach Reviewer: “V. J. D., 45-54 Female” suchen, Bericht vom 12.12.2016). Der Link ist nicht direkt abrufbar, mann muss sich durch weitere Unterseiten wühlen, um den Erfahrungsbericht zu finden. Egal, hier ein übersetzter Auszug:

“Ich nehme seit 2 Jahren 1-2 Ashwagandha-Presslinge. Meine Mutter und mein Mann auch. Mit Sicherheit beruhigt es die Nerven. Meine Mutter und ich leiden am RLS, was in der Nacht scheußlich sein kann. Zwei Ashwagandha vor dem Schlafengehen helfen perfekt um die Symptome zu lindern.”

Da Ashwagandha zumeist mit einer entspannenden Wirkung auf die Psyche in Verbindung gebracht wird, und das Restless Legs Syndrom bekanntlich bei Stress, Belastungen etc. gehäuft auftritt, wäre eine Linderung durch Ashwagandha naheliegend. Insbesondere dem reinen Wurzelpulver (also kein Konzentrat!) gehäuft in ein bis zwei Esslöffeln (5g-10g) wird eine sehr entspannende, ausgleichende Wirkung nachgesagt.

Aber wie gesagt: Serlös erforscht ist dazu (zum RLS) noch gar nichts. Und in Foren findet man auch nicht wirklich viel dazu. Vielleicht war der Bericht der Ashwagandha Käuferin auch nur ein Fake? Schwer zu sagen. Aber ausprobieren kann man ja auch mal was. Und vielleicht hilft es auch, nur auf Kuhmilch zu verzichten. Einem Bericht auf Reddit ist zu entnehmen, dass das Weglassen von Kuhmilch einer betroffenen Person Wunder geholfen habe.

WithaniaFruit

Ashwagandha und Testosteron

In drei Monaten mit täglich 5 Gramm Ashwagandha um 40 % mehr Testosteron? Das wollen Forscher der indischen Medizin-Uni Chhatrapati Shahuji Maharaj festgestellt haben.
Ashwagandha, botanisch Withania Somnifera, wird oft auch als “indischer Ginseng” bezeichnet. Auch in der traditionellen afrikanischen Medizin wird Ashwagandha gegen eine Reihe von Beschwerden angewendet, einschließlich Arthritis, Angstzuständen, Schlaflosigkeit, Asthma, Leukodermie, Bronchitis, Rückenschmerzen, Menstruationsbeschwerden und in  anderen Gebieten .

Die Forscher führten an 75 unfruchtbaren Männern eine vielversprechende Studie1)Englischer Volltext der Studie: http://www.fertstert.org/article/S0015-0282(09)01014-0/fulltext durch. Die Männer erhielten fünf Gramm getrocknete Ashwagandha-Wurzeln, gemahlen und mit Milch gemischt. Die Männer wurden in vier Gruppen aufgeteilt, eine Kontrollgruppe (75 Männer) und drei Gruppen (ebenfalls insgesamt 75, gestaffelt in Gruppen zu je 25 nach den Werten ihrer Spermien).

Bei der Gruppe der unfruchtbaren Männern mit normalen Spermien erhöhte Ashwagandha die Testosteronproduktion um 15 Prozent. Bei den Männern mit niedriger Spermienzahl gab es einen Anstieg um 40 Prozent, bei Männern mit sich langsam bewegenden Spermien um 21 Prozent. Für ein natürliches Mittel sind das beeindruckende Zahlen.

Neben dem höheren Testosteronspiegel wurden auch ein Anstieg der Spermienmenge und Spermienmobilität, obwohl sie für die vier Gruppen statistisch nicht signifikant waren, festgestellt. Die Prolaktinlevel gingen (statistisch nicht relevant) leicht zurück. Ebenso wurden im Blut der Ashwagandha-Probanden mehr antioxidative Vitamine nachgewiesen.

Die Studie ist eine von vielen, die sich mit den Auswirkungen von Ashwagandha auf mit Testosteron in Verbindung gebrachten Körperparametern beschäftigt. Eindrucksvoll sind auch die Ergebnisse einer im Jahr 2015 veröffentlichten2)https://jissn.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12970-015-0104-9 Studie, bei der Männer zwischen 18 und 50 Jahren 8 Wochen lang ein Krafttrainig durchführten. Dabei wurden gegenüber der Placebo-Gruppe wesentlich höhere Muskel-,  Kraft- und Testosteronsteigerungen festgestellt. Die Ashwagandha-Gruppe hatte 300 mg eines Ashwagandah-Konzentrats (KSM-66) erhalten.

 

Traummännlein Vitamin B6

Eine hohe Dosis Vitamin B6 und Sie träumen intensiver, lebhafter, bedeutungsvoller und können sich nachher noch besser daran erinnern.
So zumindest, wenn es nach Schlafforschern aus New York geht. Die wollen das bereits 2002 herausgefunden haben.
Bei 250 mg vor dem Schlafen gehen geht so richtig die Post ab, wenn es nach der damaligen Studie geht. Ob man wirklich intensiver träumt, oder sich nur besser an die Träume erinnert, darüber kann man nur spekulieren.

Aber Achtung: Regelmäßige sehr hohe Dosen von Vitamin B6 könnten zu Nervenschäden führen, zB periphere Neuropathien. Also gilt wie immer: Nichts übertreiben!

Mehr Gemüse und Obst ist gleich besseres Glücksempfinden

Na bitte, da haben wir es jetzt auch wissenschaftlich:

Menschen, die mehr Gemüse und Obst zu sich nehmen, fühlen sich psychisch besser.
Das will zumindest eine neuseeländische Studie herausgefunden haben. Mehr als 400 junge Erwachsene im Alter zwischen 17 und 25 notierten zwei Wochen lang ihre täglichen Essgewohnheiten.Dazu mussten sie dann ihren Pegel für empfundenes Glück, Neugierde, und Kreativität festhalten. Und der war in allen drei Kategorien höher, als an solchen Tagen, wo Gemüse und Obst ernährungsmäßig in den Hintergrund traten.

Natürlich fragt man sich da aber auch, ob da nicht möglicherweise Ursache und Folge umgedreht wurden. Denn es erscheint nicht unplausibel, dass man bei guter Laune einfach mehr Lust auf Äpfel, Birnen und Karotten hat.

Die neuseeländischen Forscher vermuten, dass da nichts vertauscht wurde, aber wer vermag das schon mit Sicherheit sagen zu können?
Jedenfalls scheint es so, dass Obst und Gemüse der guten Laune keinen Abbruch tut, und das ist doch auch schon was. 🙂

Und hier geht es zur Quelle der Studie

Vitamin C sorgt für gute Laune und weniger Ängste

Weniger Angst und Sorgen mit Vitamin C?
Der Einfluss von Vitamin C auf psychische Befindlichkeiten wird schon lange vermutet. Wissenschaftler stützen diese Theorie unter anderem auf Forschungshypothesen, wonach Vitamin C die Funktion des GABA-Rezeptors verbessern könne. GABA ist ein Neurotransmitter, der für Entspannung und Ruhe wesentlich ist. In einer vor etwa fünfzehn Jahren durchgeführten Studie berichteten deutsche Forscher beispielsweise, dass eine tägliche Dosis von 3 Gramm Vitamin C die Konzentration von Cortisol im Blut und Stressgefühle reduzieree.

Zum Einfluss des Vitamin C auf die Psyche, hier im konkreten auf Angstempfindung, hat die Universität von Brasilia 2015 eine Studie mit Schülern durchgeführt.
Nach zwei Wochen Einnahme von 500 mg Vitamin C/Tag sollen deren Ängste im Vergleich zur Placebo-Gruppe deutlich gefallen sein.

Die Forscher hatten 42 Gymnasiasten in zwei Gruppen eingeteilt und gaben einer Gruppe täglich 500 mg Vitamin C. Die andere Gruppe erhielt ein Placebo. Vor und  nach der Supplementationsphase ließen die  Forscher die Angstzustände der Teilnehmer mit dem Beck Anxiety Inventory [BAI] bewerten.

Nach zwei Wochen glichen die Ergebnisse der Placebo-Gruppe den Werten von vorher. In anderen Worten, es war kaum eine Veränderung feststellbar. Anders bei den Schülern, die wirklich Vitamin C erhalten hatten: Ihre Sorgen und Ängste waren nach deren Selbstbeschreibung gesunken.