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Hilft Ashwagandha beim Restless Legs Syndrom?

Regelmäßige Leser dieses Blogs wissen, dass hier gerne über die Pflanze Ashwagandha berichtet wird.
Ashwagandha (Withania somnifera) findet man vor allem auf dem indischen Subkontinent, aber auch z.B. in Afrika, China, Jemen und Nepal.

Nerventonisierend, beruhigend, anregend, hormonverbessernd etc.etc.. Wühlt man sich durch diverse Internetforen, vor allem im englischsprachigen Raum, findet man zahlreiche Berichte über positive Erfahrungen mit dieser Pflanze.
Und auch die Wissenschaft versucht seit einigen Jahren mit einigen Studien aufzuwarten. Kein Wunder also, dass sich die Pflanze in den letzten Jahren auch zu einem großen Business-Faktor entwickelt hat. Das ging sogar so weit, dass amerikanische Firmen Patente auf die Wirksamkeit der Pflanze anmelden wollten und dies zu einem kleinen Patentrechtsstreit mit Indien geführt hatte.

Was man bei den Wirkungsbeschreibungen  sehr selten findet, ist die Frage, ob Ashwagandha auch beim weit verbreiteten Restless Legs Syndrom helfen kann.
Auf der Produktseite eines Online-Supplemente-Herstellers findet sich dazu ein positiver Erfahrungsbericht einer betroffenen Frau. Damit hier keine Werbung für diverse Shops erfolgt, soll hier auch keine Verlinkung zur Quelle folgen. Ashwagandha-Produkte kann man online ohnedies in Hülle und Fülle bei diversen Händlern kaufen, und in lokalen Reformhäusern oder Alternativ-Läden wird man auch sehr schnell fündig. Im übrigen sollte man, wenn man sich für diese Pflanze interessiert, ohnedies mehrere Anbieter testen. Viele UserInnen berichten, es hätte Ihnen dieses Ashwagandha-Produkt geholfen, aber nicht jenes usw. Egal, jetzt wird doch verlinkt:- aber nicht zu einem Shop (auf dem Link nach Reviewer: “V. J. D., 45-54 Female” suchen, Bericht vom 12.12.2016). Der Link ist nicht direkt abrufbar, mann muss sich durch weitere Unterseiten wühlen, um den Erfahrungsbericht zu finden. Egal, hier ein übersetzter Auszug:

“Ich nehme seit 2 Jahren 1-2 Ashwagandha-Presslinge. Meine Mutter und mein Mann auch. Mit Sicherheit beruhigt es die Nerven. Meine Mutter und ich leiden am RLS, was in der Nacht scheußlich sein kann. Zwei Ashwagandha vor dem Schlafengehen helfen perfekt um die Symptome zu lindern.”

Da Ashwagandha zumeist mit einer entspannenden Wirkung auf die Psyche in Verbindung gebracht wird, und das Restless Legs Syndrom bekanntlich bei Stress, Belastungen etc. gehäuft auftritt, wäre eine Linderung durch Ashwagandha naheliegend. Insbesondere dem reinen Wurzelpulver (also kein Konzentrat!) gehäuft in ein bis zwei Esslöffeln (5g-10g) wird eine sehr entspannende, ausgleichende Wirkung nachgesagt.

Aber wie gesagt: Serlös erforscht ist dazu (zum RLS) noch gar nichts. Und in Foren findet man auch nicht wirklich viel dazu. Vielleicht war der Bericht der Ashwagandha Käuferin auch nur ein Fake? Schwer zu sagen. Aber ausprobieren kann man ja auch mal was. Und vielleicht hilft es auch, nur auf Kuhmilch zu verzichten. Einem Bericht auf Reddit ist zu entnehmen, dass das Weglassen von Kuhmilch einer betroffenen Person Wunder geholfen habe.

WithaniaFruit

Ashwagandha gut für die Mukis

Wieder etwas Neues von der Ashwagandha-Front 😉

Wie üblich, haben sich wieder einmal indische Forscher mit den Auswirkungen der Ashwagandha-Wurzel beschäftigt.

In einer 8-wöchigen randomisierten Doppelblindstudie maß man an 57  bisher untrainierten Männern zwischen 18 und 50 Jahren die Auswirkungen von Krafttraining mit und ohne dem Konsum von Ashwagandha.

Zwei mal täglich mussten 29 Männer je 300 mg Ashwagandha Wurzel Extrakt (pro Tag 600 mg KSM-66 Extrakt) zu sich nehmen, die Kontrollgruppe von 28 Männern erhielt Placebos. Beide Gruppen absolvierten 8 Wochen lang Krafttraining und die unterschiedlichen Auswirkungen waren deutlich.

In der Ashwagandha-Gruppe wurde ein wesentlich höheres Kraft- und Muskelwachstum festgestellt als in der Kontrollgruppe. Der Fettanteil bei den Ashwagandhakonsumenten nahm stärker ab und der Testosteronspiegel stärker zu. In der Ashwagandhagruppe wurde eine Zunahme des Testosterons von rund 15% gemessen (durchschnittliche Erhöhung des Serum-Testosterons um 96,2 ng/dL, gegenüber Placebogruppe Steigerung um 18,0 ng/dL).

Die indischen Forscher wiesen darauf hin, dass die Gesamtgruppe (50 Männer) und die Studiendauer (8 Wochen) relativ klein war. Dafür waren die Messungen aber ziemlich umfangreich. Ashwagandha ist in der traditionellen indischen Medizin seit jeher bekannt. Der Pflanze werden stärkende und beruhigende Eigenschaften zugeschrieben. Schulmedizinische Forschungen gibt es dazu bislang relativ wenige.

Die Studie zum Nachlesen: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26609282

Ashwagandha für die Coolness

Das nächste Wundermittelchen, das vor allem das Interesse von Angstpatienten und Managern (vielleicht ist das ja dasselbe?) wecken könnte.

Ashwagandha ist ein Pflanze, die unter anderem, aber nicht nur, am indischen Subkontinent – dort wird sie traditionell am häufigsten eingesetzt – gedeiht. Ihre tonisierende und in höheren Dosen vor allem beruhigende Wirkung ist vergleichbar mit der von synthetischen Tranquilizern (Benzos etc.) oder Betablockern; irgendwie scheint die Wirkung dazwischen zu liegen.

Trotz der Effektivität von Ashwagandha wird von Toleranzentwicklungen nur selten berichtet.

Auffällig ist, dass die erhältlichen Ashwagandha-Präparate (zumeist konzentrierte Extrakte der Wurzel oder nicht konzentriertes Pulver aus der Pflanzenwurzel) sich durch deren Wirksamkeit stark unterscheiden. Manche Präparate scheinen überhaupt keine Wirksamkeit (oder sogar eine paradoxe Wirkung) zu entfalten, andere wieder eine sehr stark ausgleichend beruhigende. Offenbar ist Pflanze nicht gleich Pflanze und Anbieter nicht gleich Anbieter. Vielleicht hängt es auch mit den Aufzuchtbedingungen, Sonnenständen etc., oder im Falle von Extrakten mit dem jeweiligen Produktionsverfahren zusammen.

Im Allgemeinen gilt Ashwagandha als sehr sicheres Produkt. Experimentieren mit verschiedenen Präparaten und Mengen kann also durchaus sinnvoll sein (sofern man es sich leisten kann).

Manche User schildern, dass die beste Wirkung bei Einnahme von rund 10 Gramm reinen Wurzelpulvers (also kein Extrakt) im Sinne einer starken Beruhigung zu verspüren ist (ausgehend von rund 85 kg Körpergewicht). Wer keine Feinwaage hat: 10 Gramm sind ungefähr zwei Suppenlöffel, also nicht wenig.  Leider ist der Geschmack nicht übertrieben gut.

Withanolidgehalt berechnen

Wie kann man die wirksamen Inhaltsstoffe der erhältlichen Produkte  berechnen?

Obwohl sich die wirksamen Inhaltsstoffe in allen Teilen der Pflanze finden, beziehen sich die meisten kommerziell verfügbaren Produkte  ausschließlich auf die Wurzel. Die Hauptinhaltsstoffe von Ashwagandha, denen die pharmakologisch adaptogene Wirkung nachgesagt wird, sind die sogenannten Withanolide. Withanolide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die vorwiegend in bestimmten Nachtschattengewächsen anzutreffen sind.

Feingemahlenes Wurzelpulver (kein Extrakt) enthält ungefähr 0,2% Withanolide. Bei 10 Gramm Wurzelpulver bedeutet dies ungefähr einen Gehalt von 22 Milligramm Withanoliden, die wirksam werden können.

Bei Extrakten kommt es auf den Extraktionsgrad an.
Wenn zB. eine Extraktkapsel (also nicht ein reines Wurzelpulver) von beispielsweise 450 Milligramm auf beispielsweise 3,5% standardisiert ist, ergibt dies rund 15,5 Milligramm Withanolide.

Aus prinzipiellen Erwägungen mögen manche Menschen vielleicht Extrakte ablehnen und das Pulver der ganzen Wurzel bevorzugen. Manche Anbieter bieten dieses Pulver auch in Kapseln an. Hat man eine Wurzelpulverkapseln  mit 500 Milligramm Wurzelpulver, dann entspricht dies nur einem geringen Anteil an Withanoliden. Bei 0,2% Withanoliden ergibt dies nur rund 1 Milligramm Withanolide pro 500 Milligramm Kapsel, was dem Autor dieser Zeilen bei akutem Bedarf doch sehr wenig erscheint.

Als Faustregel sollte gelten, dass das reine Wurzelpulver in wesentlich höherer Menge konsumiert werden muss, um eine spürbare Wirkung zu erfahren, als standardisierte Extrakte. Dafür hat man aber dann auch wirklich die Gesamtkomponente der Wurzel intus.

Viele User berichten, dass sie nach einigem Ausprobieren diverser Marken und Mengen, endlich Hilfe bei ihren Angstbeschwerden fanden. Nur zum Beispiel hier der Bericht eines Konsumenten, der sich über einen Zetraum von rund eineinhalb Jahren fortsetzt.

Manche Menschen berichten, dass die beste und schnellere Wirksamkeit beim gemeinsamen Konsum mit sonstigem Essen, eintritt.

Patentstreit

Bei Ashwagandha scheint es sich in vielerlei Hinsicht um eine hochwirksame Pflanze zu handeln. Das dürfte vor allem nordamerikanische Unternehmen bewogen haben, Patente auf die Pflanze anzumelden. Zwischen Indien und den USA scheint sich da ein regelrechter Patentstreit abzuspielen. Die Inder argumentieren sinngemäß, dass es ja nicht sein kann, dass amerikanische Firmen Patente auf Naturprodukte anmelden, die eh schon immer da waren und deren Wirksamkeit allgemein zum Teil seit Jahrhunderten bekannt ist.

Ashwagandha (Withania somnifera)

Voraussichtlich werden normale Kräuterchen, heimische wie ganz ferne, die nahe Zukunft in pharmazeutischen Patentkriegen darstellen. Die Pharmazeutische Industrie wird entweder ihre Wirksamkeit runterspielen oder versuchen doch gewinnträchtige Patente zu erlangen. Oder man lässt die Pflanze einfach verbieten, Beispiele gibt es ja genug.

Erwähnt werden könnte da zum Beispiel das absurde Brennesseljaucheverbot in Frankreich. Aber das ist ein anderes Thema.

Egal, ob Verbot oder nicht, Ashwagandha entwickelt sich immer mehr zu einem bedeutenden Businessfaktor in der Supplement- und Pflanzenindustrie. Daher muss man auch nicht unbedingt alles glauben, was über die Pflanze gesagt oder geschrieben wird. Vielleicht erklärt es aber auch die Unterschiede, die der Wirksamkeit verschiedener Anbieter zugeschrieben wird. Gemessen an der geringen Zahl der Anbieter noch vor wenigen Jahren, wird der Markt derzeit von Ashwagandha-Produkten geradezu überschwemmt. Und da sollte es uns nicht wundern, wenn das eine oder andere Produkt, sagen wir mal, nicht so hochwertig hergestellt wird.