Archiv der Kategorie: Doping

Rotwein und Testosteron

[av_textblock size=” font_color=” color=” av-medium-font-size=” av-small-font-size=” av-mini-font-size=” av_uid=’av-k6gpb8k3′ admin_preview_bg=”] Rot ist die Farbe der Liebe und rot ist so mancher Wein.

Seit einigen Jahren beschäftigen sich Forscher mit den gesundheitlichen Auswirkungen des Rotweins. Angefangen hat es damit, dass Wissenschaftlern aufgefallen war, dass Menschen in Frankreich trotz hohen (Rot-)Weinkonsums seltener von Herz- Kreislauferkrankungen betroffen sind. Und wie so oft in der Geschichte der  Medizinwissenschaften verwandelte sich ein Trotzdem (geht es mir gut)  zu einem späteren Deshalb (geht es mir gut). Man kam  zu dem Schluss, dass Rotwein gesundheitsfördernde Auswirkungen hat. Geradezu gehypt wurde dabei ein Inhaltsstoff, der sich in vielen Rotweinen findet, das Resveratrol.

Unzählige Studien beschäftigen sich mit diesem Inhaltsstoff, und ob es nun stimmt oder nicht, im allgemeinen medizinischen Mainstream wird Weinkonsum nicht mehr so verteufelt wie das früher einmal der Fall war.

Auch zählte es früher zum medizinischen Predigtdienst, dass Alkohol nichts für die Lust wäre, oder – um es wissenschaftlicher auszudrücken – ein Testosteronsenker wäre. Dass eigentlich jede/r, der sich mit der Sache selbst praktisch beschäftigt hatte, eigentlich zu umgekehrten Ergebnissen gelangte, spielt nicht so die Rolle, denn Wissenschaft hat ja immer Recht. 😉

Aber auch hier, wie so oft die wissenschaftliche Umkehr: Entgegen früheren Unkenrufen gilt Rotwein neuerdings sogar als Testosteronbooster. Ein schwerer Schlag für die Bodybuilding-Community, die ja in diversen Foren, basierend auf wissenschaftliche Studien, immer vor Alkohol gewarnt hatte und statt dessen auf künstliche Steroide gesetzt hatte.

Zumindest eine Studie1)https://www.sciencedaily.com/releases/2013/01/130107161424.htm2)https://nutritionj.biomedcentral.com/articles/10.1186/1475-2891-11-67 legt nahe, dass das im Rotwein enthaltene Quercetin die Testosteronausscheidung über die Nieren hemmt. Das hätte der Studie zur Folge zwei Auswirkungen: Zum einen kann der Testosteronhaushalt länger hoch gehalten werden, zum anderen kommt es bei Urin-Proben bei Dopingkontrollen zu niedrigeren Werten. Ein zB. auffälliger Testosteronwert wird so im Urin nicht nachgewiesen. Einen ähnlichen Effekt vermutet man übrigens auch beim Konsum von Grüntee.

Warum Rotwein den Testosteronhaushalt puschen dürfte, so ganz genau weiß man es noch nicht. Und vielleicht ist es ja sogar jeglicher Alkohol? Mal sehen, was da in Zukunft noch auf uns zukommt.

Eine italienische Studie hat sich einmal weniger mit dem Testosteron beschäftigt, sondern ganz allgemein mit dem Zusammenhang von Rotwein und Sex-Drive, in diesem Fall bei Frauen. Knapp 800 Frauen wurden zu ihrem Alkoholgenuss und ihrem sexuellen Verhalten befragt. Und siehe da, diejenigen, die zwei Gläser Rotwein tranken, lagen lustmäßig vor allen anderen Alkoholkonsumentinnen. Abgeschlagen hinter den Alkoholkonsumemtinnen, die Abstinenzlerinnen.

Nun soll hier nicht der Eindruck erweckt werden, dass  Alkohol notwendig wäre, damit man/frau es richtig krachen lassen kann. Sieht man sich Kulturen und Religionen an, die auf Alkohol gänzlich verzichten, kommt man zu dem Schluss, ohne geht’s genauso, wenn nicht sogar besser. Vielleicht sollte man aber mal an die ganze Sache weniger verkrampft herangehen und mehr auf die innere Stimme hören.

Rotwein enthält jedenfalls ein ganzes Fass von hochwirksamen Inhaltsstoffen. So nimmt man an, dass der Inhaltsstoff Resveratrol, genauso wie das Quercetin, ein natürlicher Hemmer des mTor-Signalwegs ist. Aber das ist ein anderes Kapitel, das der werte Leser, die werte Leserin, bei Interesse hier nachlesen kann.
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Intermittierendes Fasten und Testosteron?

Erhöht intermittierendes Fasten den Testosteronhaushalt? Kurze Antwort, man weiß es noch nicht. 

In manchen Internet-Blogs und Videos wird behauptet, dass das Fasten den Testosteronspiegel erhöhen würde. Begründet wird dies oft mit einer 1989 im “European Journal of Clinical Nutrition” veröffentlichten Studie. In dieser Studie wurden Auswirkungen des “Kurzzeit”fastens (56 Stunden!) auf das Luteinisierende Hormon (LH) festgestellt.1)”Pituitary-testicular axis in obese men during short-term fasting” https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2686332

Dieses Hormon (LH) wird gemeinsam mit dem FSH (Follikelstimulierendes Hormon) durch das in der Hypophyse gebildete Hormon GnRH (Gonadoliberin – Gonadotropin-Releasing Hormon) angeregt. Bei Männern stimuliert das luteinisierende Hormon in den Hoden die Bildung von Testosteron (das zusammen mit dem follikelstimulierenden Hormon die Spermienproduktion auslöst). Bei Frauen werden durch diese Hormone Eierstöcke und Zyklus reguliert.
Nach 56 Stunden Fasten (zwei Kalendertagen) waren nach Injektion von GnRH die Werte des Luteinisierenden Hormons deutlich erhöht (bei Normalgewichtigen Männern um 67%, bei stark übergewichtigen Männern um 26%). Gleichzeitig stieg bei den normalgewichtigen Männern das Testosteron um 180%. Bei den übergewichtigen Männern, war keine Testosteronerhöhung feststellbar.

Entgegen manchen euphorischen Berichten, die zudem sogar die obige Studie selbst zitieren, jedoch völlig falsch zusammenfassen, gibt es wenige Studien zu den unmittelbaren Auswirkungen des Fastens auf den Testosteronhaushalt. Die Studie aus 1989 besagt eigentlich nichts anderes, als dass bei normalgewichtigen Männern ein üblicher Response auf einen GnRH-Test hinsichtlich LH-Erhöhung und Testosteronerhöhung zu erwarten ist, nicht aber bei übergewichtigen Männern.

Dass sich übergewichtige Männer mit dem Testosteronhaushalt schwer tun, ist ohnedies bekannt, sagt aber nichts über die unmittelbaren Auswirkungen des Fastens auf den Testosteronhaushalt aus. Das wenige wissenschaftliche Material dazu ist ernüchternd. In einer anderen Untersuchung mit Bodybuildern2)”Effects of eight weeks of time-restricted feeding (16/8) on basal metabolism, maximal strength, body composition, inflammation, and cardiovascular risk factors in resistance-trained males” https://translational-medicine.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12967-016-1044-0, die letztlich zum Schluss kam, dass IF (16:8) sehr viele positive Auswirkungen habe, wurde nach 8 Wochen IF eine Senkung des Testosterons festgestellt! Aber wie immer: Keine Studie ohne Gegenstudie: In einer Studie aus 2002 zum Ramadan-Fasten (eine der wahrscheinlich ältesten Formen des Intermittend Fasting) wurde an Männern eine abendliche Testosteronerhöhung festgestellt.3)Changes in Testosterone Levels During the Fasting Month of Ramadan: http://www.qscience.com/doi/pdf/10.5339/qmj.2002.2.12

Aber weil uns ja sonst langweilig wäre, gibt es auch dazu eine Gegenstudie aus dem Jahr 2015, in der keine Änderungen der Sexualhormone feststellbar waren.4)The Effect of Fasting on Erectile Function and Sexual Desire on Men in the Month of Ramadan http://www.urologyjournal.org/index.php/uj/article/view/2787/953

Längerfristig betrachtet wird Fasten sicher seine Verdienste haben. Eine Studie5)”Testosterone and type 2 diabetes in men.” https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24471529 an 991 US-Air-Force-Veteranen stellte einen Korrelation zwischen niedrigem Testosteronstatus und höherem Blutzucker fest. Davon ausgehend könnte man den Schluss ziehen, dass regelmäßiges Fasten sich insofern günstig auf den Testosteronhaushalt auswirken könnte, als durch Fasten das Typ II-Diabetes-Risiko gesenkt wird. Aber das hat keinen besonderen Neuigkeitswert. Der Zusammenhang zwischen Übergewicht und Testosteronmangel gilt wissenschaftlich als gesichert.6)https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25982085

Wenn durch intermittierendes Fasten Gewichtsabnahmen bewirkt werden, geht damit konsequenter Weise eine Testosteronerhöhung einher. Dies jedoch vermutlich nur langfristig, aufgrund der Gewichtsabnahme. Kurzfristig, also während der Kalorienrestriktion, bringt es nichts und könnte sogar den Testosteronhaushalt senken.

Quellenverzeichnis

Quellenverzeichnis
1 ”Pituitary-testicular axis in obese men during short-term fasting” https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2686332
2 ”Effects of eight weeks of time-restricted feeding (16/8) on basal metabolism, maximal strength, body composition, inflammation, and cardiovascular risk factors in resistance-trained males” https://translational-medicine.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12967-016-1044-0
3 Changes in Testosterone Levels During the Fasting Month of Ramadan: http://www.qscience.com/doi/pdf/10.5339/qmj.2002.2.12
4 The Effect of Fasting on Erectile Function and Sexual Desire on Men in the Month of Ramadan http://www.urologyjournal.org/index.php/uj/article/view/2787/953
5 ”Testosterone and type 2 diabetes in men.” https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24471529
6 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25982085

Grüne Oliven – in 30 Tagen weniger Fett und mehr Muskeln

Grüne Oliven. In 30 Tagen weniger Fett- dafür mehr Muskelmasse.
Was für eine Studie! Italienische Forscher nahmen grüne Oliven (Nocellara del Belice) genauer unter die Lupe und verbreichten diese 25 gesunden Menschen, zwischen 18 und 65 Jahren alt, 30 Tage lang (12 Stück/pro Tag).

Dass Oliven eine gute Quelle von Poliphenolen darstellen, ist bereits länger bekannt. Vor allem das Oleuropein und Hydroxytyrosol umfassen rund 1-3% des Fruchtgewichts. Zu beachten ist allerdings, dass der Polyphenol-Gehalt stark von der Herkunft der Oliven abhängig sein soll. Während den griechischen “Koroneiki” ein hoher Gehalt zugesprochen wird, dürfte dies bei den spanischen “Arbequina” genau umgekehrt sein. Die Sizilianische “Nocellara”, die in der Studie verwendet wurde, dürfte so dazwischen liegen.

Und nun zu den Resultaten:
Die Teilnehmer verloren im Durchschnitt rund 1 kg Fettmasse und gewannen dafür knapp 1 kg Muskelmasse. Nicht schlecht für 30 Tage ohne Zusatztraining.

Und hier geht es zur Studie im Volltext.

Ashwagandha gut für die Mukis

Wieder etwas Neues von der Ashwagandha-Front 😉

Wie üblich, haben sich wieder einmal indische Forscher mit den Auswirkungen der Ashwagandha-Wurzel beschäftigt.

In einer 8-wöchigen randomisierten Doppelblindstudie maß man an 57  bisher untrainierten Männern zwischen 18 und 50 Jahren die Auswirkungen von Krafttraining mit und ohne dem Konsum von Ashwagandha.

Zwei mal täglich mussten 29 Männer je 300 mg Ashwagandha Wurzel Extrakt (pro Tag 600 mg KSM-66 Extrakt) zu sich nehmen, die Kontrollgruppe von 28 Männern erhielt Placebos. Beide Gruppen absolvierten 8 Wochen lang Krafttraining und die unterschiedlichen Auswirkungen waren deutlich.

In der Ashwagandha-Gruppe wurde ein wesentlich höheres Kraft- und Muskelwachstum festgestellt als in der Kontrollgruppe. Der Fettanteil bei den Ashwagandhakonsumenten nahm stärker ab und der Testosteronspiegel stärker zu. In der Ashwagandhagruppe wurde eine Zunahme des Testosterons von rund 15% gemessen (durchschnittliche Erhöhung des Serum-Testosterons um 96,2 ng/dL, gegenüber Placebogruppe Steigerung um 18,0 ng/dL).

Die indischen Forscher wiesen darauf hin, dass die Gesamtgruppe (50 Männer) und die Studiendauer (8 Wochen) relativ klein war. Dafür waren die Messungen aber ziemlich umfangreich. Ashwagandha ist in der traditionellen indischen Medizin seit jeher bekannt. Der Pflanze werden stärkende und beruhigende Eigenschaften zugeschrieben. Schulmedizinische Forschungen gibt es dazu bislang relativ wenige.

Die Studie zum Nachlesen: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26609282

3 Tassen Kaffee und das Training fällt leichter

Was eh jeder weiß bedarf immer einer genauen Erforschung. 😉

Diesmal wollten es Wissenschaftler der Universität Rhode Island wissen. Sie verbreichten 9 Männern eine Stunde vor dem Training entweder Koffein (entsprechend der Menge von rund drei Tassen Kaffee) oder ein Placebo.
Bei den Bizeps-Belastungstests erwies sich , dass  bei den Männern die Koffein eingenommen hatten, mehr Wiederholungen möglich waren als bei Einnahme eines Placebos. Auch das Empfinden eines Muskelkaters am zweiten und am dritten Tag nach dem Training war geringer als in der Placebogruppe.

Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass man mit Kaffee bzw. Koffein mehr trainieren könne.  So richtig überraschend ist das eigentlich nicht. Vor allem unter Ausdauersportlern dürfte dieser Zusammenhang ja allgemein bekannt sein.

Die eigentlich interessante Frage ist die des tatsächlichen Trainingseffekts. Wachsen die Muskeln mit Kaffee besser oder nicht? Darüber scheint noch relativ wenig bekannt zu sein.

Kaffee besteht übrigens nicht nur aus Koffein. Galt Kaffeegenuss bis vor wenigen Jahren noch als schuld an allen möglichen Beschwerden, wird er neuerdings in unzähligen Studien geradezu als Wundermittel gepriesen.
Dabei rückt zunehmend in den Vordergrund, dass der Kaffee zahlreiche Inhaltsstoffe hat, die zu einem großen Anteil noch gar nicht bekannt sind.

 

Quelle:
The Effect of Caffeine Ingestion on Delayed Onset Muscle Soreness

Olivenöl und Testosteron

Etwas für die Muskelfreaks.

Es gibt da eine nette Studie aus Skandinavien, wonach Ibuprofen einen kurzzeitigen Testosteronschub erzeugen würde. Dies soll dadurch geschehen, dass der Testosteronabbau über die Nieren gehemmt wird. Gleichzeitig soll dies aber auch ein verzerrtes Bild bei Dopingtests erzeugen, nämlich dergestalt, dass synthetisches Testosteron bei Doping-Tests nicht so gut erkannt wird. Ein ähnlicher Effekt wurde unlängst bei grünem Tee beobachtet.

Soweit so schlecht: Um es klar zu stellen Doping mit synthetischem Testosteron ist so ziemlich das allerblödeste, was man seinem Körper antun kann.

Und was hat das ganze mit Olivenöl zu tun? Es gibt da noch eine andere interessante Studie, die belegen soll, dass Olivenöl ähnlich antientzündlich wie Ibuprofen wirken soll. Der Wissenschaftler, dem dies als erstes aufgefallen sein soll, hatte angeblich bemerkt, dass gutes Olivenöl (extra virgin) genau so rauh in der Kehle schmecken würde, wie eine Tablette Ibuprofen. Dann hat er 1 und 1 zusammengezählt und erforscht, ob Olivenöl ähnlich antientzündlich wirkt. Und bingo, angeblich tut es das. Und jetzt könnte man natürlich spekulieren, ob das gute alte Olivenöl auch andere Wirkungen des Ibuprofen, zB die auf das Testosteron, abbildet.

Rote Bete

Rote Bete scheint sich derzeit als so eine Art legales Super-Dopingmittel zu etablieren. Spätestens seit den Erfolgen britischer Paralympics-Teilnehmer in London 2012 gilt der Saft aus Roter Bete als leistungs- und ausdauersteigernd.

Seit ein paar Jahren ist bekannt, dass die rote Beete blutdrucksenkend wirkt. In letzter Zeit konzentrieren sich Studien auf die Steigerung von Sportergebnissen und die Gehirnleistung älterer Menschen.

Witzig daran ist eigentlich, dass die in der roten Beete enthaltenen Nitrate (auch in Kunstdüngern enthalten) bis vor wenigen Jahren ziemlich verteufelt wurden. Nitrate verwandeln sich im Körper zu Nitriten, die sich wiederum in schädliche Nitrosamine verwandeln können. Die Schädlichkeit von Nitrosaminen steht außer Streit. Ob die Nitrate im Gemüse (ohne Kunstdünger) jetzt selber schädlich sind, weiß man nun anscheinend doch nicht so genau.

Gerade die in der Roten Bete enthaltenen Nitrate sollen aber für die leistungssteigernden Wirkungen verantwortlich sein.

Und leistungssteigernd kann durchaus auch im erweiterten Sinn aufgefasst werden. So soll die Rote Bete aufgrund ihrer auch “im Süden” durchblutungsfördernden Wirkung Männern zu einer bemerkenswerten Standhaftigkeit verhelfen und den Teilnehmern aller Geschlechter ein wechselweises gesteigertes Interesse aneinander fördern.