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Musik gegen Depressionen

Also so ganz überraschend ist es auch wieder nicht. Dass Musik die Laune hebt, ist ja einer der wesentlichen Gründe, warum der Mensch Musik produziert und konsumiert.
Manche Studien versuchen diesen Zusammenhang auch wissenschaftlich zu hinterlegen.  So zB eine wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 1998.1)Music shifts frontal EEG in depressed adolescents.

Das Ziel der Studie war nicht die langfristige Behandlung von Depressionen sondern die Untersuchung der unmittelbaren Stimmungsveränderung. Dabei wurden die Auswirkungen von Musik auf Stimmungszustand und rechte frontale EEG-Aktivierung bei chronisch depressiven Jugendlichen untersucht.

Seit den 1990er Jahren hatte man vermutet, dass positive Stimmungen mit einer größeren relativen Aktivierung des linken frontalen  Stirnlappens verbunden sind und das Vorherrschen negativer Emotionen mit einer größeren relativen frontalen Stirnlappen-Aktivierung assoziiert sind. Darüber hinaus zeigen chronisch depressive Erwachsene zumeist eine stabile frontale EEG-Aktivierung.

In der Studie aus 1999 ließ man vierzehn chronisch depressive junge Frauen 23 Minuten lang Rockmusik hören. Diese Jugendlichen wurden mit einer Kontrollgruppe von chronisch depressiven weiblichen Jugendlichen verglichen, die man aufforderte, sich sowohl körperlich als auch geistig zu entspannen. Bei beiden Gruppen maß man EEG, und im Speichel die Kortisolwerte. Hinsichtlich der Stimmungslage wurden keine Unterschiede festgestellt. Jedoch waren die Kortisolspiegel und die relative Aktivierung der rechten Frontalarterie während und nach der Musikprozedur signifikant abgeschwächt. Im Grunde genommen hatte man also festgestellt, dass sich beim Konsum von Rockmusik physiologische und biochemische Parameter positiv veränderten, obwohl dies den Probandinnen in ihrer Selbstbeschreibung ihrer Emotionen gar nicht aufgefallen war.

Muss wahrscheinlich am konkreten Musik-Album gelegen haben. 😉

Im Grunde genommen sind solche Studien wenig überraschend. Denn das Musik einen Einfluss auf die Psyche hat, wird wohl kaum jemand ernstlich bestreiten. Doch  manche Menschen, die sich lieber von “evidenzbasierten” Studien leiten lassen, könnte es doch als Motivation dienen, ihre seelischen Wehwechen auf einfache Art zu lindern oder zu heilen. Und so gesehen, sind solche Studien doch von gewissem Wert.

Quellenverzeichnis

Hilft Ashwagandha beim Restless Legs Syndrom?

Regelmäßige Leser dieses Blogs wissen, dass hier gerne über die Pflanze Ashwagandha berichtet wird.
Ashwagandha (Withania somnifera) findet man vor allem auf dem indischen Subkontinent, aber auch z.B. in Afrika, China, Jemen und Nepal.

Nerventonisierend, beruhigend, anregend, hormonverbessernd etc.etc.. Wühlt man sich durch diverse Internetforen, vor allem im englischsprachigen Raum, findet man zahlreiche Berichte über positive Erfahrungen mit dieser Pflanze.
Und auch die Wissenschaft versucht seit einigen Jahren mit einigen Studien aufzuwarten. Kein Wunder also, dass sich die Pflanze in den letzten Jahren auch zu einem großen Business-Faktor entwickelt hat. Das ging sogar so weit, dass amerikanische Firmen Patente auf die Wirksamkeit der Pflanze anmelden wollten und dies zu einem kleinen Patentrechtsstreit mit Indien geführt hatte.

Was man bei den Wirkungsbeschreibungen  sehr selten findet, ist die Frage, ob Ashwagandha auch beim weit verbreiteten Restless Legs Syndrom helfen kann.
Auf der Produktseite eines Online-Supplemente-Herstellers findet sich dazu ein positiver Erfahrungsbericht einer betroffenen Frau. Damit hier keine Werbung für diverse Shops erfolgt, soll hier auch keine Verlinkung zur Quelle folgen. Ashwagandha-Produkte kann man online ohnedies in Hülle und Fülle bei diversen Händlern kaufen, und in lokalen Reformhäusern oder Alternativ-Läden wird man auch sehr schnell fündig. Im übrigen sollte man, wenn man sich für diese Pflanze interessiert, ohnedies mehrere Anbieter testen. Viele UserInnen berichten, es hätte Ihnen dieses Ashwagandha-Produkt geholfen, aber nicht jenes usw. Egal, jetzt wird doch verlinkt:- aber nicht zu einem Shop (auf dem Link nach Reviewer: “V. J. D., 45-54 Female” suchen, Bericht vom 12.12.2016). Der Link ist nicht direkt abrufbar, mann muss sich durch weitere Unterseiten wühlen, um den Erfahrungsbericht zu finden. Egal, hier ein übersetzter Auszug:

“Ich nehme seit 2 Jahren 1-2 Ashwagandha-Presslinge. Meine Mutter und mein Mann auch. Mit Sicherheit beruhigt es die Nerven. Meine Mutter und ich leiden am RLS, was in der Nacht scheußlich sein kann. Zwei Ashwagandha vor dem Schlafengehen helfen perfekt um die Symptome zu lindern.”

Da Ashwagandha zumeist mit einer entspannenden Wirkung auf die Psyche in Verbindung gebracht wird, und das Restless Legs Syndrom bekanntlich bei Stress, Belastungen etc. gehäuft auftritt, wäre eine Linderung durch Ashwagandha naheliegend. Insbesondere dem reinen Wurzelpulver (also kein Konzentrat!) gehäuft in ein bis zwei Esslöffeln (5g-10g) wird eine sehr entspannende, ausgleichende Wirkung nachgesagt.

Aber wie gesagt: Serlös erforscht ist dazu (zum RLS) noch gar nichts. Und in Foren findet man auch nicht wirklich viel dazu. Vielleicht war der Bericht der Ashwagandha Käuferin auch nur ein Fake? Schwer zu sagen. Aber ausprobieren kann man ja auch mal was. Und vielleicht hilft es auch, nur auf Kuhmilch zu verzichten. Einem Bericht auf Reddit ist zu entnehmen, dass das Weglassen von Kuhmilch einer betroffenen Person Wunder geholfen habe.

WithaniaFruit

Ashwagandha und Testosteron

In drei Monaten mit täglich 5 Gramm Ashwagandha um 40 % mehr Testosteron? Das wollen Forscher der indischen Medizin-Uni Chhatrapati Shahuji Maharaj festgestellt haben.
Ashwagandha, botanisch Withania Somnifera, wird oft auch als “indischer Ginseng” bezeichnet. Auch in der traditionellen afrikanischen Medizin wird Ashwagandha gegen eine Reihe von Beschwerden angewendet, einschließlich Arthritis, Angstzuständen, Schlaflosigkeit, Asthma, Leukodermie, Bronchitis, Rückenschmerzen, Menstruationsbeschwerden und in  anderen Gebieten .

Die Forscher führten an 75 unfruchtbaren Männern eine vielversprechende Studie1)Englischer Volltext der Studie: http://www.fertstert.org/article/S0015-0282(09)01014-0/fulltext durch. Die Männer erhielten fünf Gramm getrocknete Ashwagandha-Wurzeln, gemahlen und mit Milch gemischt. Die Männer wurden in vier Gruppen aufgeteilt, eine Kontrollgruppe (75 Männer) und drei Gruppen (ebenfalls insgesamt 75, gestaffelt in Gruppen zu je 25 nach den Werten ihrer Spermien).

Bei der Gruppe der unfruchtbaren Männern mit normalen Spermien erhöhte Ashwagandha die Testosteronproduktion um 15 Prozent. Bei den Männern mit niedriger Spermienzahl gab es einen Anstieg um 40 Prozent, bei Männern mit sich langsam bewegenden Spermien um 21 Prozent. Für ein natürliches Mittel sind das beeindruckende Zahlen.

Neben dem höheren Testosteronspiegel wurden auch ein Anstieg der Spermienmenge und Spermienmobilität, obwohl sie für die vier Gruppen statistisch nicht signifikant waren, festgestellt. Die Prolaktinlevel gingen (statistisch nicht relevant) leicht zurück. Ebenso wurden im Blut der Ashwagandha-Probanden mehr antioxidative Vitamine nachgewiesen.

Die Studie ist eine von vielen, die sich mit den Auswirkungen von Ashwagandha auf mit Testosteron in Verbindung gebrachten Körperparametern beschäftigt. Eindrucksvoll sind auch die Ergebnisse einer im Jahr 2015 veröffentlichten2)https://jissn.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12970-015-0104-9 Studie, bei der Männer zwischen 18 und 50 Jahren 8 Wochen lang ein Krafttrainig durchführten. Dabei wurden gegenüber der Placebo-Gruppe wesentlich höhere Muskel-,  Kraft- und Testosteronsteigerungen festgestellt. Die Ashwagandha-Gruppe hatte 300 mg eines Ashwagandah-Konzentrats (KSM-66) erhalten.

 

Das Öl der Kokusnuss

Jahrelang wurde erklärt, dass gesättigte Fette möglichst zu meiden sind, und man stattdessen ungesättigte Öle wie zB Olivenöl (einfach ungesättigt) oder Leinsamenöl, Nussöle etc (mehrfach ungesättigt) zu sich nehmen soll.

Aber wie immer in solchen Fällen schlägt das Pendel irgendwann zurück.

Langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass zB Cholesterin doch nicht so ganz böse ist, wie oft gepredigt, und für viele Körperfunktionen (zB Hormonbildung) und die Psyche sehr gebraucht wird.

Und für die Cholesterin- und Hormonbildung spielen gesättigte Öle eine wichtige Rolle.
Vielleicht sind also die gesättigten Öle doch nicht so böse wie der Mainstream uns oft glauben ließ?

Ein relativ neuer Star unter den Ölen, ist das überwiegend gesättigte Öl der Kokusnuss. Übrigens eines der wenigen tierfreien Öle, das gesättigte Fettsäuren bereitstellt, weswegen vor allem Veganer (kennen Sie den Muskelfreak Mike Mahler?) von diesem Öl angetan sind.

Dem Kokosöl werden immer mehr positive Eigenschaften zugeschrieben. Bodybuilderforen beschwören die testosteronsteigernde Wirkung des Kokosöls, das in dieser Beziehung dem Olivenöl den Rang abgelaufen haben dürfte. Der Körper- und Bauchfettanteil soll auch sinken. Die Stimmung und Antriebskraft erhöht werden, Demenzerkrankungen sollen positiv beeinflusst werden und manches mehr.

Gerne wird darauf verwiesen, dass die Kokosnuss ohnedies schon seit jeher ein vollwertiges Nahrungsmittel wäre, und dass bestimmte Völker der Südsee, die sich fast ausschließlich von Kokosprodukten ernähren, besonders gut drauf wären.

Für die positiven Wirkungen gibt es verschiedene Erklärungen. Da sind einmal die mittelkettigen Triglyceride, die angeblich vom Körper anders aufgenommen werden als andere Fette und die Thermogenese ankurbeln. Oder, dass die enthaltene Laurinsäure besonders günstig auf den Körper wirken soll.

Aber vielleicht sieht man hier das ganze wieder zu akademisch.

In hauptsächlich englischsprachigen Foren berichten jedenfalls viele Menschen, dass ihnen das Kokosöl bei diesen und jenen Dingen geholfen habe.

Man kann es ja mal ausprobieren.