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Ashwagandha und Ginseng als Anti-Aging Mittel

In der Biochemie werden mehrere Pharmazeutika als potenzielle Anti-Aging-Mittel gehandelt. Schon länger ist bekannt, dass auch der tempöräre Verzicht auf Nahrungs- und Energieaufnahme erhebliche Anti-Aging-Wirkungen zeitigt. Zunehmend setzt sich auch die Meinung durch, dass auch Medikamente oder bestimmte Nahrungsmittel geeignet sind, die Wirkungen des (Intervalll-)Fastens nachzubilden.

Zwei von diesen Medikamenten, denen eine ähnliche Wirkung wie dem Fasten zugeschrieben wird, sind Metformin und Rapamycin.  Das eigentliche Anwendungsgebiet von Metformin ist die Behandlung von Diabetes Typ 2. Rapamycin  (ein Stoffwechselprodukt von Bakterien, die auf der Osterinsel Rapa Nui gefunden wurde) wird unter anderem zur Verhinderung von Immunreaktionen nach Organtransplantationen eingesetzt. Beiden Substanzen ist gemein, dass sie den mTOR – Wirkmechanismus hemmen. Der mTOR-Pfad ist ein zelluläres Signalnetzwerk, das für das Zellwachstum und die Zellproliferation benötigt wird, aber im späteren Leben auch Probleme verursachen kann und im Fall von übersteigerter Aktivität mit zahlreichen Krankheiten in Verbindung gebracht wird.

Schon länger ist der Wissenschaft aufgefallen, dass  Metformin und Rapamaycin offenbar in der Lage sind, über den ursprünglichen Anwendungsbereich hinaus, gesundheitsfördernde, bzw. krankheitsabwehrende Mechanismen auszulösen. Dies ist insofern bemerkenswert, da man ja Rapamycin auch dazu einsetzt, das Immunsystem zu schwächen (zB um Organabstoßungen zu vermeiden).

In einer  amerikanischen Studie aus dem Jahr 20161)https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Towards+natural+mimetics+of+metformin+and+rapamycin, erwiesen sich mehrere Stoffe als geeignet, die Wirkmechanismen von Metformin- und Rapamycin nachzubilden, einschließlich Allantoin und Ginsenosid (Metformin), Epigallocatechingallat und Isoliquiritigenin (Rapamycin) und Withaferin A (beide).

Letzteres (Withaferin A) ist in Blatt, Stengel und Wurzel der vor allem in Indien und Afrika beheimateten Pflanze Ashwagandha enthalten.

Ashwagandha gilt im Hype um traditionelle Pflanzen, deren Wirkkraft wissenschaftlich untersucht wird, quasi als das neue Kurkuma. Und um bei dem Vergleich zu bleiben, so wie es im Kurkuma das in ihm enthaltene Curcumin ist, das dem primären Forschungsinteresse dient, sind es beim Ashwagandha die in ihm enthaltenen Withanolide, speziell das Withaferin A. Withaferin A findet sich in allen Bestandteilen der Pflanze (Wurzel, Blatt, Stengel). In den Blättern dürfte sich der höchste Anteil befinden.

Gerade dem Withaferin A wird ein immer großes Potenzial für zahlreiche medizinische Anwendungen attestiert.2)https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4813154/3)https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/284131544)https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/306986835)https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29659590

 

Interessanterweise wurde in manchen Ashwagandha-Produkten der letzten Jahre bewerbend häufig darauf hingewiesen, dass der Anteil an Withaferin A nicht sehr hoch wäre. Offenbar hatte das Withaferin A früher einen schlechten Ruf. In einer beliebten Extraktionsmethode (KSM-66), das auch bereits Gegenstand einiger klinischer Studien war, wurde und wird häufig informiert, dass der Withaferin A Gehalt sehr gering wäre (kleiner als 0,1%). Dies scheint im Gegensatz zu den zunehmend positiv erforschten Eigenschaften des Withaferin A zu stehen.

Quellenverzeichnis

Quellenverzeichnis
1 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Towards+natural+mimetics+of+metformin+and+rapamycin
2 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4813154/
3 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28413154
4 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30698683
5 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29659590

Das Diabetes-Kaffee-Paradox

[av_heading heading=’Das Diabetes-Kaffee-Paradox – Kaffee senkt langfristig das Diabetes-Risiko’ tag=’h3′ link_apply=” link=’manually,http://’ link_target=” style=” size=” subheading_active=” subheading_size=’15’ margin=” padding=’10’ color=” custom_font=” custom_class=” admin_preview_bg=” av-desktop-hide=” av-medium-hide=” av-small-hide=” av-mini-hide=” av-medium-font-size-title=” av-small-font-size-title=” av-mini-font-size-title=” av-medium-font-size=” av-small-font-size=” av-mini-font-size=”][/av_heading] [av_textblock size=” font_color=” color=” av-medium-font-size=” av-small-font-size=” av-mini-font-size=” av_uid=’av-jttzw4dz’ admin_preview_bg=”] Es erscheint paradox:
Wer das Risiko senken will, an Typ-II-Diabetes zu erkranken, dürfte mit regelmäßigem Kaffeekonsum ganz gut bedient sein.
Andererseits: Kurzfristig betrachtet erhöht Koffein den Blutzucker!

Regelmäßiger Kaffeekonsum – das ist mittlerweile aus skandinavischen Langzeitstudien bekannt – wird mit einer besseren Insulinsensitivität  in Verbindung gebracht1)Arnlov J, Vessby B, Riserus U: Coffee consumption and insulin sensitivity. JAMA 291:1199–1201, 2004 und dürfte das Risiko an Typ II Diabetes zu erkranken, deutlich senken.2)Carlsson S, Hammar N, Grill V, Kaprio J: Coffee consumption and risk of type 2 diabetes in Finnish twins (Letter). Int J Epidemiol 33:616–617, 20043)Rosengren A, Dotevall A, Wilhelmsen L, Thelle D, Johansson S: Coffee and incidence of diabetes in Swedish women: a prospective 18-year follow-up study. J Intern Med 255:89–95, 2004 Dies sogar umso stärker, je mehr Kaffee getrunken wird.
Im Gegensatz dazu zeigen kurzfristige metabolische Studien, dass die Koffeinaufnahme die Insulinempfindlichkeit für bis zu drei Stunden drastisch senken kann4)Greer F, Hudson R, Ross R, Graham T: Caffeine ingestion decreases glucose disposal during a hyperinsulinemic-euglycemic clamp in sedentary humans.Diabetes 50:2349–2354, 20015)Keijzers GB, De Galan BE, Tack CJ, Smits P: Caffeine can decrease insulin sensitivity in humans. Diabetes Care 25:364–369, 20026)Thong FS, Derave W, Kiens B, Graham TE, Urso B, Wojtaszewski JFP, Hansen BF, Richter EA: Caffeine-induced impairment of insulin action but not insulin signaling in human skeletal muscle is reduced by exercise. Diabetes 51:583–590, 2002 und die Glukosekonzentrationen erhöhen kann.7)Cheraskin E, Ringsdorf WM Jr, Setyaadmadja AT, Barrett RA: Effect of caffeine versus placebo supplementation on blood-glucose concentration. Lancet 1:1299–1300, 19678)Jankelson OM, Beaser SB, Howard FM, Mayer J: Effect of coffee on glucose tolerance and circulating insulin in men with maturity-onset diabetes. Lancet 1:527–529, 19679)Lane JD, Barkauskas CE, Surwit RS, Feinglos MN: Caffeine impairs glucose metabolism in type 2 diabetes (Brief Report). Diabetes Care 27:2047–2048, 2004 Dies zumindest bei Menschen, die nicht an Kaffee gewöhnt sind. Beide Ergebnisse, die oberflächlich betrachtet, einen Widerspruch darstellen, scheinen durch zahlreiche Studien belegt.

Zu diesem Widerspruch gibt es verschiedene Erklärungsversuche. Am plausibelsten erscheint,  dass die Polyphenole im Kaffee langfristig positive Auswirkungen auf den Körper haben, während das im Kaffee enthaltene Koffein kurzfristig den Insulinspiegel anhebt. Koffein im Kaffee regt die Adrenalinproduktion an. Adrenalin kann den Blutzucker in die Höhe treiben. Das würde zumindest erklären, warum entkoffeinierter Kaffee den Blutzucker nicht ansteigen lässt, aber ebenfalls mit einem geringerem Typ II – Diabetes in Zusammenhang gebracht wird.

Kaffee ist jedenfalls aus der jahrzehntelangen medizinischen Verteufelungsecke befreit worden. Es gibt immer mehr Studien,  die  gesundheitsfördernde Wirkungen nahelegen. Der früher verteufelte Kaffee gilt heute als einer der Topstars der Anti-Aging-Mittel, Superfoods und Lebensverlängerungsmittel.

Studien:

Kaffee und Lebenserwartung
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Quellenverzeichnis

Quellenverzeichnis
1 Arnlov J, Vessby B, Riserus U: Coffee consumption and insulin sensitivity. JAMA 291:1199–1201, 2004
2 Carlsson S, Hammar N, Grill V, Kaprio J: Coffee consumption and risk of type 2 diabetes in Finnish twins (Letter). Int J Epidemiol 33:616–617, 2004
3 Rosengren A, Dotevall A, Wilhelmsen L, Thelle D, Johansson S: Coffee and incidence of diabetes in Swedish women: a prospective 18-year follow-up study. J Intern Med 255:89–95, 2004
4 Greer F, Hudson R, Ross R, Graham T: Caffeine ingestion decreases glucose disposal during a hyperinsulinemic-euglycemic clamp in sedentary humans.Diabetes 50:2349–2354, 2001
5 Keijzers GB, De Galan BE, Tack CJ, Smits P: Caffeine can decrease insulin sensitivity in humans. Diabetes Care 25:364–369, 2002
6 Thong FS, Derave W, Kiens B, Graham TE, Urso B, Wojtaszewski JFP, Hansen BF, Richter EA: Caffeine-induced impairment of insulin action but not insulin signaling in human skeletal muscle is reduced by exercise. Diabetes 51:583–590, 2002
7 Cheraskin E, Ringsdorf WM Jr, Setyaadmadja AT, Barrett RA: Effect of caffeine versus placebo supplementation on blood-glucose concentration. Lancet 1:1299–1300, 1967
8 Jankelson OM, Beaser SB, Howard FM, Mayer J: Effect of coffee on glucose tolerance and circulating insulin in men with maturity-onset diabetes. Lancet 1:527–529, 1967
9 Lane JD, Barkauskas CE, Surwit RS, Feinglos MN: Caffeine impairs glucose metabolism in type 2 diabetes (Brief Report). Diabetes Care 27:2047–2048, 2004